Plastikmüll in der Natur und in den Meeren ist ein Thema, das mich und viele andere bewegt. Ein Problem, das uns alle etwas angeht und das wir nur gemeinsam lösen können. Das dachten sich auch die Sylterinnen Heike Werner und Carin Winkler, die die Initiative „Bye Bye Plastik Sylt“ ins Leben riefen.
Wusstest du, dass…
In den vergangenen 10 Jahren haben wir Menschen mehr Plastik produziert als im gesamten 20. Jahrhundert.
50% des produzierten Plastiks verwenden wir nur ein Mal und schmeißen es danach weg.
Wenn wir so weitermachen, gibt es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer.
Jedes Jahr enden 13 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren.
Jedes Jahr sterben 1,5 Millionen Wasservögel und über 500.000 Meeressäuger aufgrund von Plastik.
Circa 80 Millionen Tonnen Plastik liegen derzeit auf dem Meeresgrund.
Im Meer wird das Plastik über lange Zeit zersetzt und wird zu Mikroplastik.
Was ist „Bye Bye Plastik Sylt“?
Die Initiative setzt sich für eine plastikfreie Insel ein. Heike und Carin animieren sowohl Unternehmen und Gastronomen als auch Vereine, Behörden und Privatpersonen dazu, freiwillig auf Einmal-Plastik-Produkte wie Strohhalme, Plastiktüten oder Plastikbecher zu verzichten. „Es ist nur ein Hobby von uns. Wir sind kein Verein und verdienen damit auch kein Geld“, betonen die zwei Insulanerinnen.
Wenn jemand mitmachen möchte und sich an die vorgegebenen Kriterien hält, überreichen die beiden den sogenannten „Bye Bye Plastik Smiley“ in Form eines Aufklebers. Obwohl die Regionalgruppe Sylt erst seit wenigen Monaten aktiv ist, machen schon 16 Sylter Unternehmen mit. Wer alles dabei ist, kannst du auf der Website nachlesen. Eine Entwicklung, die ich einfach super finde.
Von Bornholm nach Sylt
„Bye Bye Plastik“ begann eigentlich auf der dänischen Insel Bornholm. Steffi Schroeter, eine deutsche Autorin und Walforscherin, fand heraus, dass Pottwale sehr viel Plastikmüll in den Meeren aufnehmen und daran sterben. „Fast alle Seevögel haben mittlerweile Plastik im Magen, immer mehr Wale sterben einen elendigen Plastiktod und das ist erst der Anfang…“, sagt sie.
Aus diesem Grund heraus initiierte Steffi im Herbst 2018 das Projekt auf Bornholm und erstellte Kriterien für einen „Plastik-Frei-Sticker“. Es folgten Gruppen in anderen Regionen wie Bordesholm, Kiel oder eben auch Sylt, die nach dem selben Prinzip funktionieren.
Heike und Carin, wie kam „Bye Bye Plastik Sylt“ in Rollen?
Als wir auf das Projekt von Steffi stießen, haben wir beschlossen, dass wir das auch aktiv auf Sylt umsetzen wollen. Anfang Juni 2019 haben wir den Sticker erstellt. Mittlerweile haben wir schon 16 Smileys an nachhaltige Sylter Unternehmen verteilt.
Das erste war die Strandsauna in Rantum, der zweite Sticker ging an Mario von der Crêperie am Meer. Immer wenn wir sechs neue Mitglieder zusammen haben, erstellen wir Slogans. Das sind deutliche Schilder aus Pappe, die die Unternehmer halten und die wir dann auf Facebook verbreiten.
Und an welche Kriterien müssen die Unternehmen sich halten?
Man muss auf Einmal-Plastik-Produkte verzichten. Dazu gehören neben Plastikbechern, -tüten und –deckeln auch Plastikbesteck und Rührstäbchen sowie Plastikstrohhalme, Plastikflaschen ohne Pfand und mit Einwegpfand wie auch Plastik-To-Go-Verpackungen für Salate und zum Beispiel kleine Marmeladen- oder Ketchup-Verpackungen.
Wir schauen dann vor Ort, ob unsere Kriterien eingehalten werden. Die, die bisher einen Sticker bekommen haben, sind kleine Unternehmen, die mit Herz und Verstand dabei sind. Sie wollen wirklich einen Unterschied machen.
Wie ist es um das Thema Nachhaltigkeit auf Sylt bestellt?
Die Leute sind generell sensibler geworden, was Plastik und To-Go-Becher angeht. Sylt Marketing kümmert sich zudem darum, dass alle das Recup System unterstützen und in den Geschäften einführen. Dabei handelt es sich um ein Pfandsystem, bei dem man einen Coffee-To-Go im Mehrwegbecher bestellt und diesen bei teilnehmenden Partnern wieder abgeben kann. Der Tourismus-Service Sylt hat die Einwegbecher in den Saunen abgeschafft, der Surf-Cup verbietet Plastik in den Buden auf dem Festival – es passiert was.
Welche Pläne habt ihr noch für dieses Jahr?
Im Moment überlegen wir, ob wir dieses Jahr noch eine Challenge für Sylter und Gäste anbieten, in der wir uns gegenseitig motivieren für eine Woche auf Einwegplastik zu verzichten, insbesondere auf Plastik-Einwegflaschen. Denn es ist uns besonders wichtig, alle darauf aufmerksam zu machen, dass auch das Sylter Leitungswasser ohne Probleme getrunken werden kann.
Kann man euch als Außenstehender unterstützen?
Mitmachen und die Idee verbreiten. Wir freuen uns zudem immer über Tipps per Facebook oder Instagram.
Das kannst du selbst tun
- Sag „Nein!“ zu Strohhalmen
- Nimm deine eigene Trinkflasche mit auf Ausflüge, zur Arbeit oder zum Sport und vermeide Einwegpfandflaschen
- Trinke Leitungswasser
- Nimm deinen eigenen Thermobecher mit und lasse ihn dir unterwegs im Café mit Kaffee oder Tee auffüllen oder nutze einen Recup-Pfandbecher
- Sammle Müll ein, den du auf der Straße, in der Natur oder am Strand siehst
- Nimm an einem Beach-Clean-Up in deiner Nähe oder während deines Sylt-Urlaubs teil
- Wirf niemals Zigarettenstummel oder Kaugummi in die Natur
- Nimm deinen eigenen Einkaufsbeute mit in den Supermarkt
- Nimm deine eigenen Aufbewahrungsdosen mit in den Supermarkt, z.B. für Aufschnitt, Käse oder Fleisch.
- Wiege Obst oder Gemüse nicht in dünnen Plastiktüten ab, sondern in einem mitgebrachten Stoffsack.
- Entscheide dich gegen Luftballons
„Stelle dir mal Folgendes vor: Wenn allein die 18.000 Sylter jeden Tag ein Stück Plastik weniger verbrauchen und jeden Tag ein Plastikteil am Strand oder Wegesrand einsammeln, dann sind das mehr 13 Millionen Plastikteile weniger im Jahr! Man sieht also, dass wirklich jeder seinen Teil dazu beitragen kann.“
der sticker ist nicht umwelt vreuntlich
Der Aufkleber ist auf PVC-freier, kompostierbarer Bio-Folie auf Zellulose-Basis und mit umweltfreundlichen Druckfarben gedruckt. Die Farben und der verwendete Kleber sind lebensmittelecht und können sich bei Regen oder Feuchtigkeit auflösen.