In diesem Beitrag möchte ich einige Gedanken zu diesem sehr herausfordernden Jahr, das tiefe Spuren im Insel-Tourismus hinterlassen hat, mit dir teilen. Zugleich habe ich in meinem Jahresrückblick aber auch positive Erlebnisse, persönliche Highlights und tolle neue Locations auf Sylt für dich zusammenstellt.
Als im März 2020 alles anders wurde
Ich bin verliebt in die Insel. Ich liebe es, ihren betörenden Heideduft zu riechen, ihre salzige Luft zu atmen, ihre unglaubliche Naturkraft zu spüren. Diese innige Liebe ging im März 2020 schlagartig in eine Fernbeziehung über. Shutdown – Schockstarre.
Alles wurde anders, nichts ist mehr wie zuvor. Wochenlang konnte ich meine große Inselliebe nur aus der Ferne betrachten. In Gedanken immer bei den Insulanern, die vom Tourismus leben und die mit dramatischen Existenzängsten konfrontiert sind. Ostern ohne Touristen? Undenkbar! Aber einen Vorteil hatte diese außergewöhnliche Zeit: Viele lernten die Schönheit ihrer Heimat ganz neu kennen – obwohl sie ja eigentlich schon immer da war.
Nach 9 Wochen Liebe auf Distanz führte mich der Weg Ende Mai zurück auf meine Herzensinsel. Nicht als Touristin, sondern um endlich weiter an meinem ersten Sylt-Magazin zu arbeiten.
So verbrachte ich nach dem ersten Lockdown viele wunderschöne Sommer- und Herbsttage auf der Insel, die mir trotz viel Arbeit auch jede Menge Kraft schenkten in diesen schwierigen Zeiten. Und zugleich fühlte ich hin und wieder Unbehagen angesichts der vielen Touristen*innen, die ab dem 18. Mai mit voller Wucht nach Sylt strömten.
Von 0 auf 100 – an nur einem Tag. Von leergefegten Straßen, einsamen Stränden und kaum Verkehr hin zur Hochsaison – an nur einem Tag. Ich kann verstehen, wie sich das für die Sylter*innen angefühlt haben muss. Wenngleich die Gäste endlich wieder für Umsatz sorgten. Jedenfalls bis zum 1. Dezember 2020, als der zweite Lockdown beschlossen wurde – zurück von 100 auf 0.
Die Corona-Krise wirft (erneut) Fragen auf, wie es mit dem Tourismus auf Sylt weitergehen kann und soll. Wie die Balance zwischen dem Wohlbefinden der Insulaner*innen und den Gästen gehalten werden kann. Daher fand im Dezember das Zukunftsforum-Sylt statt, das mit Vertretern aller insularen Interessens- und Meinungsgruppen sowie mit externen Fachleuten besetzt war, und auf das weitere kleine Diskussionsrunden folgen sollen. Infos zum Zukunftsforum und die Mitschnitte der Vorträge kannst du hier einsehen.
Ich bin gespannt, was für neue Ideen aus dem Austausch erwachsen und ob und wie diese im Laufe der Zeit umgesetzt werden können. Denn letztlich sollte der Tourismus auf Sylt nicht nur Urlauber*innen ein wohliges Gefühl schenken, sondern auch den Menschen, die auf der Insel leben und arbeiten.
Mein erstes eigenes Magazin
Ich bin sehr dankbar, dass ich mir in diesem Jahr trotz aller Einschränkungen dennoch einen großen Traum erfüllen durfte: Ein eigenes Sylt Magazin zu kreieren. Mit dem Magazin wollte ich ein positives Zeichen setzen und meine Leser*innen auf ganz besondere Art und Weise einbinden. So ist es ein Gemeinschaftsprojekt von meiner Community und mir geworden, das trotz des Lockdowns im Frühjahr 2020 erscheinen konnte. Bereits vor dem Erscheinungstermin erreichten mich über 2.000 Vorbestellungen. Für mich ein unglaubliches Gefühl! Hier kannst du das Magazin bestellen.
2021 wird die zweite Ausgabe des Sylt Fräulein Magazins erscheinen und ich freue mich schon riesig darauf! Solltest du Themenwünsche haben, dann bin ich immer offen für deine Ideen und Vorschläge! Denn ich möchte meine Leser*innen natürlich wieder in das Magazin einbeziehen.
Von Podcasts und Interviews
Normalerweise bin ich diejenige, die Menschen von der Insel besucht, interviewt und über sie schreibt. Doch in diesem Jahr durfte ich diese Rolle mal wechseln. Ulla Kock am Brink lud mich zu ihrem Beachhouse-Talk in das gleichnamige Restaurant in Westerland ein. Zusammen mit Flo von Sylt State University berichtete ich ein wenig über meine Arbeit und meine Liebe zu Sylt. Es war wirklich ein Highlight, Ulla mal persönlich kennenzulernen. Die Talkrunde kannst du dir jetzt hier auf YouTube anschauen.
Kennst du schon den Podcast „Zwischen Strandkorb und Meer“? Ich freue mich, dass Michael Magulski einen Sylt-Podcast ins Leben gerufen hat. Dort interviewt der Fotograf Menschen von der Insel. Schon viele interessante Persönlichkeiten vom Sternekoch über den Pastor bis hin zur Yogalehrerin plauderten über ihr Leben und ihre Liebe zu Sylt. Im Winter 2020 lud Michael auch mich zum Schnacken ein. Wir quatschten über meine Sylt-Fräulein-Story und meine Pläne für 2021. Das Interview kannst du dir z. B. bei Spotify anhören.
Restaurants, Läden & Ideen:
Inselneuigkeiten 2020
Hafen9
So heißt ein ganz wundervolles neues Lädchen in Rantum. Direkt neben der Kaffeerösterei haben die drei Powerfrauen Mandy, Goy und Carmen sich mit dem Hafen9 einen großen Traum erfüllt. In den von ihnen selbstgestalteten Räumlichkeiten bieten sie allerlei Bezauberndes an. Handgenähte und bedruckte Wimpel, Socken und Shirts im Baticlook, ausgesucht Mode und die traumschöne Töpferei von Pottery.Hontas.
Vier Jahreszeiten
Dass die Alte Wäscherei in Keitum zu meinen Sylter Lieblingsläden zählt, ist sicher kein Geheimnis mehr. Svea und Philipp haben vor einiger Zeit sogar ein zweites Ladengeschäft eröffnet. In Tinnum, in unmittelbarer Nähe zum Feinkostgeschäft Vino Vin und der ebenfalls noch recht neuen Boucherie, sind ihre „Vier Jahreszeiten“ eingezogen. Dort gibt es neben blumigen Deko-Ideen tolle Möbel, außergewöhnliche Lampen und jede Menge Geschenkideen. Die Gestaltung des Verkaufsraumes ist wahrlich zauberhaft.
Synder & Alexandros Kochinsel
In der Mall des Lister Marktes ist 2020 viel passiert. Salzmacher Alexandro Pape, den du sicherlich aus der Genussmacherei kennst, hat dort zusammen mit Sven Pietschmann ein neues Restaurants eröffnet. Zu meinen Highlights im Synder gehört in jedem Fall das frisch zubereitete Sushi. Ich kann dir einen Besuch wirklich nur empfehlen!
Darüber hinaus ist mit Alexandros Kochinsel noch ein weiteres Projekt entstanden. In einem 150 Quadratmeter großen Kochstudio gibt der leidenschaftliche Koch nun sogar Kurse, bei denen du entweder selbst mitkochen kannst oder einfach nur verwöhnt wirst. Das werde ich 2021 auf jeden Fall noch ausprobieren!
Marinara Beachclub
In Westerland nahe der Nordseeklinik hat Bastian Falkenroth, den du vielleicht schon aus dem goldgelb Sylt kennst, einen neuen Kiosk eröffnet. Den Marinara Beachclub. In lässigem Ambiente kannst du dort die alleeköstlichsten Pizzen genießen. Mach es dir einfach unterm Segeldach oder im Liegestuhl mit den Füßen im Sand gemütlich. Oder du nimmst deine Pizza einfach mit an den Strand.
Tofree North
Für eine kleine Mittagspause zog es mich in diesem Jahr einige Male in den niedlichen Kiosk Toffee North am Campingplatz in Tinnum. Koch Fabian bereitet dort echt super leckere Speisen zu. Tolle Qualität, gesund, lecker und dennoch bodenständig. Im Verkaufsraum gibt es zudem allerlei regionale Leckereien, das eigens kreierte Craftbeer und coole Shirts zu entdecken.
Meeresgärtnerei
Pfingsten 2020 ist in das Alte Bahnhofsgebäude in Keitum eine Meeresgärtnerei eingezogen. Andreas Frädrich hat mich dort mit seiner Leidenschaft für nachhaltige, regionale Landwirtschaft auf Anhieb angesteckt. Der gebürtige Wilmersdorfer möchte den Insulaner*innen und Touristen*innen heimische, fast schon vergessen Produkte näher bringen und Tipps für deren Zubereitung geben.
Onkel Johnnys
Unmittelbar am Wenningstedter Strand thront seit diesem Jahr die neue Strandwirtschaft Onkel Johnny’s über Sand, Dünen und Nordsee. Hier sind die Leute lässig, das Ambiente locker und das Essen richtig lecker. Die neue Feel-Good-Location am Meer hat es mir angetan. Deshalb gibt es hier demnächst auch einen ausführlichen Bericht!
Ich wünsche Dir für 2021 nur das Beste und vor allem Gesundheit!
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