Atemberaubende Natur, freilaufende Schafe, doppeltes Leuchtturmglück, lange Sandstrände, Einsamkeit und Ruhe – der Lister Ellenbogen gehört zu meinen Lieblingsplätzen auf Sylt. Und gibt mir noch mehr Gründe, den Norden und meine Heimat zu lieben. Ich nehme dich mit auf einen sonnigen Ausflug zum nördlichsten Teil der Insel.
Der Lister Ellenbogen: Sylts Nordspitze
Zu einem Urlaub auf Sylt gehört für mich seit meiner Kindheit ein Ausflug zum Ellenbogen nach List einfach dazu. Der obere Haken der Insel gleicht einer anderen Welt – weit weg von Tourismus und Menschenmassen. Hier herrschen Ruhe, Einsamkeit und Schafe. Denn die wolligen Ureinwohner laufen hier ganz frei herum – zwischen Dünentälern und Heidepflanzen oder auch mal auf der Straße. Daher gilt: Schafe haben Vorfahrt und Hunde Leinenpflicht!
Zur Ellenbogenspitze gelangst du über eine etwa 5 Kilometer lange Panoramastraße. Da sich diese in Privatbesitz befindet, wird eine Mautgebühr von 6 Euro am Kassenhäuschen fällig. Manchmal sitzt dort eine etwas ältere Dame mit einem süßen Hund, der immer aus dem Fenster schaut. Fußgänger und Fahrradfahrer müssen nichts bezahlen. Ob eine 6-Stunden-Wanderung oder eine einstündige Umrundung – alles ist möglich. Ich nehme dich heute mit auf die kurze Tour und zeige dir, dass man 6 Euro gar nicht besser investieren kann!
Zweifaches Leuchtturmglück
Nachdem du mit dem PKW das Kassenhäuschen passiert hast, kommst du vorbei an den zwei nördlichsten Leuchttürmen Deutschlands. Hier siehst du das Leuchtfeuer List-West, das zugleich der älteste Leuchtturm an der Westküste ist. Direkt dahinter gelangst du zwischen den Dünen an den Strand. Die maritimen Türme symbolisieren für mich Heimat, nach Hause kommen, Idylle und gleichzeitig Fernweh, Weite und Abschied. Der gesamte Ellenbogen steht übrigens unter Naturschutz.
Hier stelle ich dir alle Sylter Leuchttürme vor
Bei gutem Wetter reicht der Blick vom Ellenbogen bis zur dänischen Nachbarinsel Rømø. Durch die Dünengräsern hindurch erblickst du hin und wieder auch die Sylt Fähre, die zwischen dem Lister Hafen und Dänemark pendelt.
Schäfchen zählen
Da es hier keine Zäune gibt, kann es gut sein, dass die freilaufenden Schafe auf die Straße laufen. Daher unbedingt vorsichtig fahren! Im Frühjahr springen zudem überall kleine Lämmchen durch die Landschaft. Das ist so unglaublich niedlich! Ich konnte nicht anders und bin erst einmal stehen geblieben, um die flauschigen Osterlämmchen zu fotografieren. Immer wieder sieht man ihre leuchtenden, rosa Ohren zwischen den Gräsern hervorblitzen. Die Schafe am Ellenbogen gehören übrigens Schafhalter Jürgen Wolf-Diedrichsen. Ich habe mich mit ihm getroffen und ganz viel über seine Tiere erfahren.
Einmal um die Spitze herum
Am Ende der langen Straße gelangst du auf einen Parkplatz. Von dort aus führen alle Wege an den langen, feinen Sandstrand. Dieser gehört einfach zu meinen Lieblingsplätzen auf Sylt, weil hier nicht so viel los ist. Es ist ruhig und manchmal etwas einsam. Auf der stilleren Wattseite ist es meist fast windstill und bei Sonne lässt es sich wunderbar im Sand oder zwischen den Dünen entspannen. Im Sommer werden hier auch Wattwanderungen angeboten.
Sobald du die ruhigere Ostseite verlässt, peitscht dir der Nordseewind gerne mal ins Gesicht. Denn an der Stelle treffen offenes Meer und Watt aufeinander. Die Wellen tanzen dort miteinander und präsentieren dir ihre ganze Naturgewalt. Aufgrund der dadurch entstehenden Tiefenströmungen ist das Baden zurecht verboten. Lediglich an einem begrenzen Strandabschnitt auf der Südseite ist das Wind- und Kitesurfen erlaubt.
Es gibt wenige Orte, an denen ich mich so frei fühle wie hier. Es sind die unberührte Natur, der rauschende Wind, die Weite, das nicht endende Meer, die Stille, die Wolkenspiele am Himmel und die Leuchttürme, die ich hier so schätze und die mein Herz berühren. Keine Restaurants, keine Strandkörbe, Imbisse oder Souvenirshops. Hier ist Sylt einfach nur Sylt. Beim Spazieren vergesse ich jedes Mal die Zeit, bin ganz bei mir. Oben Regen oder Sonnenschein – das Wetter ist mir hier herzlich egal.
Wer auch immer beschloss, dieses Land zuzubereiten, dieser Koch war so verliebt, sogar die Luft ist versalzen. Ja, ich mag dieses Schroffe, das Raue, das Land und die Menschen, das offene Blaue, den Strand an den Grenzen des nicht endenden Wassers. Mag die Kühe und Deiche mit Schafen aus Watte. Mag die Dünen, das Weiche der schlafenden Watten. Mag die Weite der Felder und den endlosen Blick, wo Himmel eine Handbreit über dem wandernden Horizonten liegt. Und egal, wie oft es mich auf Reisen und in weit entfernt gelegene Gegenden zieht, eine steife Brise trägt mein Herz stetig zurück. Land zwischen den Meeren, vor dem sich sogar die Bäume verneigen, du bist der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen! (Auszug aus der Liebeserklärung an den Norden von Mona Harry)
Bist du auch so gerne am Lister Ellenbogen? Wo sind deine Lieblingsplätze auf Sylt?
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Hier war ich schon von Juli bis Mitte Oktober 1965 als Gast der MVS in List. Es war mein schönstes Kommando bei der Bundesmarine.
Zusammen mit dem damaligen Oberbootsmann Schneider haben wir damals den Shanty Chor gegründet. Das war eine wundervolle Zeit!